Wohnanreize für Familien schaffen – öffentliche Spielanlagen als Teil des Stadtmarketings.

18. Oktober 2018

Ein wichtiger, aber oft vernachlässigter Aspekt des Stadtmarketings: die öffentlichen Spielanlagen! Um die Relevanz, bzw. den Zusammenhang von Marketing und Spielplätzen zu verstehen, braucht man nur einmal den Blick auf gewinnorientierte Unternehmen zu werfen.

Inhaltsverzeichnis

Öffentliche Spielanlagen in Möbelhäusern, Restaurant und dem Einzelhandel – die Kommerziellen machen es vor!

Warum wohl bieten so viele Märkte, Möbelhäuser, Shoppingzentren und Restaurants Ihren Kunden durchdachte, gut geplante öffentliche Spielanlagen an? Bekanntes Beispiel: das große schwedische Möbelhaus mit dem beliebten Småland.

Sicher nicht aus „reiner Menschlichkeit“ – sondern weil sie sich einen Nutzen erhoffen! Denn während die Kinder glücklich spielen, können die Erwachsenen ganz sorglos und in Ruhe einkaufen. Eine echte Win-Win-Situation, in diesem Fall vielleicht sogar eine Win-Win-Win (Kinder, Eltern, Unternehmen). Eine tolle Anlage mit attraktiven Spielgeräten und vielleicht sogar noch mit einem speziellen Thema ist ein Kundenmagnet! Das Unternehmen zeigt seine Familienfreundlichkeit, bindet zudem Kunden und setzt sich von der Konkurrenz ab.

Stadtmarketing mit hohem Anspruch und viel Nutzen

Wenn dieses Modell so gut für Unternehmen funktioniert, sollte sich folglich auch ein Nutzen für einen nicht kommerziellen Bereich ableiten lassen. Das ist auch gar nicht so kompliziert: Öffentliche Spielanlagen werden von Familien besucht. Familien, die auch meist im direkten Umfeld wohnen. Wenn das Umfeld attraktiv ist und das Angebot stimmt ist, ist der Zuzug von Familien also meist demzufolge gesichert. Natürlich ist ein Spielplatz nur ein kleiner Teil dieses Umfelds – trotzdem sollte er beachtet werden.

Eine gut geplante Spielanlage mit pädagogisch durchdachten Spielgeräten zeigt, dass sich eine Stadt um die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Bürger kümmert. Schließlich passiert auf dem Spielplatz viel mehr als nur auf den ersten Blick sichtbar: Kinder entwickeln Grob- und Feinmotorik sowie soziale Fähigkeiten. Von der frischen Luft profitiert auch das Immunsystem. Außerdem werden vielen Gesundheitsproblemen, wie Übergewicht, dank der Bewegung vorgebeugt. Freundschaften und Kontakte werden geschlossen, sowohl unter Kindern als auch unter Eltern. Die Gemeinschaft wird gestärkt. Der Entspannungs- und Erholungsfaktor auf einem Spielplatz ist sehr hoch! Ganz klar: Eine schöne, abwechslungsreiche öffentliche Spielanlage zeigt Familien, dass sie als „Kunde“, bzw. als Bürger für eine Kommune wichtig und wertvoll sind.

Öffentliche Spielanlagen für Gemeinde, Stadt und Kommune: es gibt viel zu beachten!

Im Gegensatz zu Spielanlagen, die in einem kommerziellen Setting wie im Einzelhandel integriert sind, gibt es allerdings bei öffentlichen Spielanlagen oder Plätzen im kommunalen Besitz deutlich mehr zu beachten. Denn es gibt vielfältigere Ansprüche und Erwartungen. Da sind Eltern und Kinder, die primäre Zielgruppe. Es gibt aber auch noch die Anwohner, die mit dem Spielplatz in Berührung kommen. Ebenfalls involviert in die Planung öffentlicher Spielanalgen sind die Geldgeber, die hoffentlich vorhandenen Sponsoren und die Verwalter. Auch die Öffentlichkeit, bzw. Medien müssen beachtet werden. Aus der Aufzählung dieser so unterschiedlichen Gruppen erkennt man schnell, dass sich, im Gegensatz zur Spielwelt im Möbelhaus viel komplexere Vorgaben, aber dafür auch viel langfristigere Vorteile ergeben.

Was sagt der Experte?

Prof. Dr. Rainer Hartmann, Hochschule Bremen, ein Experte für Freizeit- und Tourismus-Management, meint hierzu:

„Gerade die Einrichtung von Spielplätzen in der Stadt kann […] nicht allein die Aufgabe von Stadtplanern sein. Eine optimale Gestaltung und Platzierung von Spielplätzen und/oder Spielgeräten in der Stadt ist eine ganzheitliche Aufgabe, die in der Verantwortung aller relevanten Akteure der Stadt liegt und damit ein wichtiges Themenfeld des Stadtmarketings darstellt. […]“.

In einer Veröffentlichung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung mit dem Titel „Stadt als Wohnort für Familien“ heißt es zum Thema öffentliche Spielanlagen:

„Spielplätze bleiben ein wichtiger Baustein zu mehr Familienfreundlichkeit, insbesondere in Wohngebieten mit einer dichten Wohnbebauung und einer insgesamt anregungsarmen Wohnumwelt“.

Die spannende Studie stellt neue Strategien für städtisches Wohnen von Familien vor und beleuchtet die nationale Stadtentwicklungspolitik. Sie stellt unter anderem Fragen nach den Wohn- und Lebensbedingungen in Städten, dem familienfreundlichen Wohnumfeld und den Erfolgsbedingungen der kommunalen, familienorientierten Stadtpolitik.

Zum Weiterlesen: Spiel- und Bewegungsräume für Groß und Klein können auch eine Stadt bereichern – aber nur, wenn diese auf die Bedürfnisse aller Generationen eingehen. Was dabei wichtig ist, verraten wir in unserem Blogbeitrag „Nachhaltige Stadtplanung“.

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